Vortrag: Mischa Kuball 'On the margins of society - possibilities of public action' im Rahmen der Autocenter Summer Academy 2016 @ HMKV
Dortmunder U | Ebene 3
Die Frage nach einer zeitgenössischen Definition von Kunst im öffentlichen Raum ist in unserer Zeit sicherlich sehr ernst zu nehmen und hat außerdem seit den 1970ern eine substanzielle Veränderung erfahren.
In seiner Projektserie „public preposition“ postuliert Mischa Kuball dieses Thema in einen erweiterten Kontext neu. „Präposition“ meint hier Worte wie „at/auf“, „among/unter“ oder „beside/neben“ und damit das Verhältnis zwischen historischen Schauplätzen und ihrem Kontext.
Alle „public prepositions“ gehen von einer genauen Analyse des gegebenen Schauplatzes aus, an dem sie stattfinden. Sie beziehen ihre soziale, politische oder kommunale Besonderheit mit ein und gelten als temporäre Interventionen, die sich auf das Potenzial einer veränderten Wahrnehmung scheinbar familiärer urbaner Kontexte stützen. Ein Schlüsselfaktor dabei ist der exemplarische Charakter der verschiedenen Installationen.
2009 realisierte Mischa Kuball neben anderen Dingen das Werk „intervento“ in der Caserma Cornoldi in Venedig sowie „Floater, silver / gold“ in Marfa, Texas. Außerdem waren die Aktionen „Metzgergässchen“ (Butcher’s Alley) als Teil des Performance-Festivals BONE 14 in Bern sowie „swingstage“ 2011 in Toronto zu sehen. Bedauerlicherweise musste „Damascus Gate“, das 2012 im Rahmen von „Light in Jerusalem“ stattfinden sollte, aus politischen Gründen abgesagt werden. Eine derzeit in der Planungsphase befindliche „public preposition“ mit dem Titel „Solitary Grid“ wird dieses Jahr für die Scape Biennial in Christchurch, Neuseeland, realisiert werden und begleitet und kommentiert künstlerisch den Wiederaufbau der Stadt nach zwei schweren Erdbeben. (Vanessa Joan Mueller)
Mischa Kuball (*1959), bildender Künstler, arbeitet seit 1984 im öffentlichen Raum und in institutionellen Räumen. In seinen Installationen und Fotografien setzt er Licht als Medium ein, um architektonische Räume und gesellschaftliche und politische Diskurse zu auszuloten. Öffentlicher und privater Raum überlagern sich in politisch motivierten Partizipationsprojekten und werden so zu einer Kommunikationsplattform zwischen dem Publikum, der Arbeit selbst und dem öffentlichen Raum. Seit 2007 ist Mischa Kuball Professor an der Kunsthochschule für Medien (KHM) in Köln, sowie Assoziierter Professor für Medienkunst an der Hochschule für Gestaltung/ZKM, Karlsruhe. Seit 2015 ist er Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste, Düsseldorf. 2016 wurde er mit dem Deutschen Lichtkunstpreis ausgezeichnet.
http://www.mischakuball.com