Training the Archive – Konferenz zu Kunst und Algorithmen

Ludwigforum Aachen

 

Am 17. und 18. November 2022 findet im Rahmen des Forschungsprojekts Training the Archive im Ludwig Forum Aachen eine Konferenz statt zum Thema Kunst & Algorithmen. Bei der Konferenz verschaffen namhafte Wissenschaftler*innen einen Überblick zum aktuellen Forschungsstand bei der Anwendung von Algorithmen im Kunst- und Museumskontext.

Donnerstag, 17. November 2022 18:00 – 20:15 Uhr | Freitag, 18. November 2022 09:00 – 16:15 Uhr

Freier Eintritt. Keine Anmeldung erforderlich.
Moderation: Mads Pankow

Die Konferenz ist am Freitag zweisprachig. Alle Vorträge werden an diesem Tag deutsch/englisch und englisch/deutsch simultanübersetzt.

 

--- Programm am Donnerstag, 17. November 2022 ---

PROLOG REFLEKTIEREN
Einführung in die Geschichte und Gegenwart von Algorithmen und Kultur

BEGRÜSSUNG 18:00 Uhr
Eva Birkenstock, Ludwig Forum für Internationale Kunst Aachen
Julia Mai, Kulturstiftung des Bundes, Halle (Saale)
Prof. Dr. Leif Kobbelt, Visual Computing Institute, RWTH Aachen University
Dr. Inke Arns, HMKV Hartware MedienKunstVerein, Dortmund

SYBILLE KRÄMER – 18:15 Uhr
»Digitale Kultur. Grundlagen und Ambivalenzen der Algorithmisierung«

Wir verbinden das Algorithmische mit Computern. Doch trifft das zu? Tatsächlich gibt es eine embryonale Digitalität vor der elektronischen Vernetzung! Ist der Übergang von Rechenregeln zu Empfehlungsalgorithmen ein Umschlag von Ermächtigung in Unkontrollierbarkeit? Die Keynote sucht Antworten auf die Frage, worin eine ‚Kulturtechnik digitaler Literalität‘ besteht.

INKE ARNS, SYBILLE KRÄMER & YVONNE ZINDEL – 18:45 Uhr
»Kultur zwischen Mensch und Maschine: Wer kuratiert wen?«

Wie beeinflussen die Algorithmen die künstlerische und kuratorische Arbeit? Was verraten die Daten über uns und unsere Vorurteile? Und wer programmiert am Ende wen, der Mensch den Algorithmus oder umgekehrt? Ein Podiumsgespräch.

HANNES BAJOHR – 19:30 Uhr
»Sequenziell und konnektionistisch: Digitale Literatur mit und ohne KI«

Digitale generative Literatur gibt es als sequenzielles und konnektionistisches Verfahren – als Ergebnis klassischer, linearer Algorithmen und als Resultat von maschinellem Lernen. Der Autor Hannes Bajohr plädiert in seiner Lecture Performance für die je eigene Ästhetik dieser Ansätze und liest Beispiele aus seinem poetischen Werk.

Anschließendes Get-together mit Speisen & Getränken.

 

--- Programm am Freitag, 18. November 2022 ---

PLENUM – 09:00 Uhr
Zusammenfassung des Vortages

PANEL AUSWÄHLEN / SELECT
Das Auswählen als Geste im Möglichkeitsraum aktueller KI-Modelle

FABIAN OFFERT – 09:15 Uhr (EN)
»Über den Begriff von Geschichte (in Foundation Models)«

Haben Modelle aus dem Bereich des maschinellen Lernens einen Begriff von Geschichte? Der Vortrag beleuchtet diese Frage unter besonderer Berücksichtigung von CLIP, einem von OpenAI publizierten, multimodalen ‚Foundation Model‘, das Text- und Bilddaten in Zusammenhang bringt und für die kunsthistorische Arbeit von besonderer Bedeutung ist.

ROLAND MEYER – 09:50 Uhr
»Bilder auf Kommando. Text-Bild-Verhältnisse bei DALL·E 2«

Text-to-Image-Generatoren wie DALL·E 2 versprechen die Produktion beliebiger Bilder auf Kommando. Das virtuelle Archiv der sprachlich erschlossenen und digital mobilisierten Bilder der Vergangenheit dient ihnen dabei als scheinbar unerschöpfliche Datenressource – mit Konsequenzen für unseren Bildbegriff, die erst langsam erahnbar werden.

TILLMANN OHM – 10:25 Uhr (EN)
»Kuratorische Algorithmen und Sammlungsräume«

Kulturelles Erbe wie z. B. Kunstsammlungen können quantifiziert und in gemeinsame mathematische Räume wie Vektor-Embeddings und Netzwerke übertragen werden. Interfaces und Algorithmen helfen Forschern und Kuratoren bei der Erkundung dieser Möglichkeitsräume. Der Vortrag gibt einen Überblick über solche Techniken und stellt Beispiele für algorithmische Kuration vor.

PANEL
ERSCHLIESSEN / RETRIEVE
Multimodale Erschließung musealer Sammlungen sowie der Ikonografie

EVA CETINIĆ – 11:30 Uhr (EN)
»Multimodale Modelle als kulturelle Momentaufnahmen«

Anhand millionenfacher Bild-Text-Paare, die zu einem bestimmten Zeitpunkt im Internet gesammelt wurden, erlernen multimodale Modelle nicht nur die Parallelen zwischen Bildern und Wörtern, sondern auch kulturelle Referenzen. Als synchrone kulturelle Momentaufnahmen, eingebettet in einen spezifischen technologischen Rahmen, werden sie  von reinen Werkzeugen zu neuen Studienobjekten.

DOMINIK BÖNISCH – 12:05 Uhr
»Wie man die Curator’s Machine trainiert«

Die ‚Curator’s Machine‘ ist ein Prototyp, der es Kurator*innen über ein multimodales Vorschlagssystem ermöglicht, sich musealen Sammlungen intuitiv und frei von festen Suchbegriffen anzunähern. Durch einen explorativen Prozess der Mensch-Maschine-Interaktion wird dabei auch das Kontextwissen der Expert*innen in das maschinelle Lernen einbezogen.

VINCENT CHRISTLEIN – 12:40 Uhr (EN)
»Pose Estimation für die Erschließung von Kunstwerken«

Die Erkennung der menschlichen Pose oder Körperhaltung ist ein wichtiger Faktor bei der Analyse von Szenen in Kunstwerken. Darüber hinaus kann die ‚Pose Estimation‘ für eine interpretierbare Bilderkennung verwendet werden. In diesem Vortrag wird die Pose Estimation und ihre Rolle bei der Bilderkennung in verschiedenen Anwendungsbereichen wie der klassischen Archäologie und der Kunstgeschichte diskutiert.

PANEL VERBINDEN / COMBINE
Kuratieren als Bindeglied zwischen Mensch und Maschine

GAIA TEDONE – 14:15 Uhr (EN)
»Menschlich-algorithmisches Kuratieren: Zwischen Sichtbarem und Unsichtbarem«

Der Vortrag erörtert das menschlich-algorithmische Kuratieren als eine vernetzte Praxis, die sowohl reflexiv als auch spielerisch ist und neue Formen der Zusammenarbeit sowie der gemeinsamen Wertschöpfung zwischen Menschen und Software-Agenten hervorbringen kann. Dabei wird das Potenzial diskutiert, die unsichtbaren Machtstrukturen und technischen Asymmetrien der Netzwerke aufzudecken.

KATRIN GLINKA – 14:50 Uhr
»Alter Kanon, neuer Bias«

In ihrem Vortrag betont Katrin Glinka die Notwendigkeit, algorithmische Systeme so zu gestalten, dass sie eine kritisch-reflektierte Nutzung unterstützen. Sie kontrastiert technikinhärente Potenziale algorithmischer Verfahren hinsichtlich Zugänglichkeit und Repräsentation von Objekten mit etablierten Strukturen musealer Wissensrepräsentation.

GEOFF COX – 15:25 Uhr (EN)
»Hin zu einer visuellen Mensch-Maschine-Literalität«

Unter Bezugnahme auf „Sehen: Das Bild der Welt in der Bilderwelt“ (John Berger, 1974) plädiert der Vortrag für eine Ausweitung der visuellen Literalität, um zu verdeutlichen, wie das maschinelle Sehen die gängigen humanistischen Vorstellungen ins Wanken bringt. Wenn Bilder von Maschinen für andere Maschinen gemacht werden und Teil riesiger kommentierter Datensätze sind, wie werden dann unterschiedliche Weltanschauungen verstärkt und welche Art von Lesekompetenz kommt zum Tragen – wenn überhaupt?

PLENUM – 16:00 Uhr
Zusammenfassung der Konferenz

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Training the Archive (2020–2023) ist ein Forschungsprojekt, das die Möglichkeiten und Risiken von KI in Bezug auf die automatisierte Strukturierung von musealen Sammlungsdaten zur Unterstützung der kuratorischen Praxis und der künstlerischen Produktion auslotet. Weitere Informationen auch hier.

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