Zu sehen vom 1. – 30. September 2019
Das Video The Lost Head and the Bird beginnt mit einer Kurzgeschichte: Eine Frau verliert ihren Kopf und macht sich auf die Suche nach einem neuen. Wir sehen das Foto eines verrenkten menschlichen Aktes. Mit dem Ende des Märchens über das kopflose Mädchen Madhu setzt eine Flut von Bildern ein – Found Footage, bestehend aus Fotos und Videos. Es werden jeweils zwei Bilder kombiniert und ergeben so ein Drittes. Die mit zunehmender Geschwindigkeit laufenden, immer gewalttätigeren Bilder werden von einem treibenden Soundtrack von Hannes d'Hoine und Sjoerd Bruil begleitet.
Wie eine überdrehende Maschine verselbstständigt sich die Geschichte von der Frau ohne Kopf in den brutalen Social-Media-Bildern, und ausgehend von diesen wird ein ganzes Gesellschaftsbild gezeichnet. Der 1981 geborene Künstler entwickelt in seinem Video eine überzeugende Bildsprache für die Problematik der sexuellen, religiösen und politischen Gewalt in der indischen Gesellschaft. Die teils voyeuristischen Bilder spielen dabei mit dem Voyeurismus der Betrachter*innen. Der handgeschriebene Abspann erwähnt alle verwendeten Quellen und fungiert quasi als Repeat-Taste des Films. The Lost Head and the Bird ist ein furioses Video, das sich der Realität der indischen Gesellschaft (und nicht nur dieser) stellt. (IA)
Sohrab Hura, *1981 in Chinsurah, Westbengalen (IND), lebt und arbeitet in Neu-Delhi (IND). Hura studierte an der Delhi School of Economics, Delhi (IND). Ausstellungen (Auswahl): 2019 Videonale Preis, Bonn (DE), 2018 Internationale Kurzfilmtage Oberhausen, Oberhausen (DE), Art Basel Hong Kong, Hong Kong (CHN), 2017 Sweet Life, Experimenter Gallery, Kolkata (IND) [S], Minnesota Street Projects, San Francisco (US), 2016 The 10th Shanghai Biennale, Shanghai (CHN).