Sebastian Schmieg: I Will Say Whatever You Want In Front Of A Pizza

Zu sehen vom 1. – 31. Mai 2020

I Will Say Whatever You Want In Front Of A Pizza ist eine spekulative Prezi*, die sich mit digitaler Arbeit, der Verschmelzung von Mensch und Software und der Möglichkeit von Eingriffen in algorithmische Systeme beschäftigt. Sie wird aus der Perspektive eines Cloud-Arbeiters erzählt. Während Technologie oft als eine Erweiterung des menschlichen Körpers beschrieben wird, erforscht das Prezi-Video eine umgekehrte Beziehung: digitale Arbeiter als Software-Erweiterungen. Das allgegenwärtige Netzwerk und die Computerisierung von allem haben nicht nur die Grenzen zwischen Bots und Menschen verwischt – inzwischen werden sogar autonome Programme manchmal von Menschen simuliert, die so tun, als wären sie Software. Diese Entwicklung macht es sehr einfach, Menschen als Teil von Arbeitsabläufen einzustellen, zu programmieren und wieder zu entlassen: Körper und Geist, die nach Belieben eingesteckt, neu verkabelt und entsorgt werden können. Die Prezi kann in mehreren Formaten gleichzeitig existieren - Video, Diashow, Lecture Performance, usw. Darüber hinaus ist das Stück nie fertig und kann jederzeit aktualisiert werden, um den Anforderungen des Marktes stets gerecht zu werden.

*Prezi ist der Name eines Präsentationsprogramms.

Ausführlicher Text auf Akademie Schloss Solitudes Schloss Post
www.schloss-post.com/will-say-whatever-want-infront-pizza

 

Sebastian Schmieg, *1983 in Berlin, DE, lebt und arbeitet in Berlin/DE. In seinen künstlerischen Arbeiten untersucht er, wie vernetzte Technologien Online- und Offline-Realitäten beeinflussen. Von geschredderten Festplatten eines Google Rechenzentrums bis hin zu – via Crowdsourcing – erstellten Versionen beliebter Selbsthilfebücher, für die er Amazons Kindle benutzt. Sein kreativer Output umfasst Webseiten, Interface-Performances, algorithmische Videos, Online-Interventionen, Print-on-Demand-Bücher oder neuronale Netzwerke. Sebastian Schmieg konzentriert sich auf eine kritische Beschäftigung mit den vielfältigen und allgegenwärtigen Netzknoten des Internets – sowohl menschlich als auch technisch – als politische Schauplätze. Seine Arbeiten waren auf der Transmediale in Berlin, im Art Center Nabi in Seoul/Südkorea, in der Bitforms Gallery, New York, NY/USA und auf dem Impakt Festival in Utrecht/Niederlande zu sehen.