Rosa Menkman: Pique Nique Pour les Inconnues

HMKV Video des Monats

 

01.–30. September 2022

Testkarten, Platzhalterbilder, Bots und virtuelle Assistent*innen sind ein fundamentaler Teil der Geschichte der Bildverarbeitung, des Webdesigns und der Standardisierung von Einstellungen sowohl in analogen als auch in digitalen Medien. Ingenieure nutzten diese weiblichen Objekte, um die Qualität der Bildverarbeitung, das Rendering und die Komposition von Architektur zu bewerten und diese latenten Räume freundlicher zu gestalten. Während diese Frauen in der Lage zu sein scheinen, ihre Existenz so lange zu verlängern, wie die (digitalen) Welten sie kopieren und wiederverwenden, haben die meisten von ihnen ihren Namen und ihre Identität verloren.

In Pique Nique pour les Inconnues betrachtet Menkman die Art und Weise, in der die Geschichte der Technologie durch Standardisierung definiert wurde, insbesondere durch die Verwendung von Farbtestkarten für die Bildverarbeitung. Das Werk präsentiert „les Inconnues“ - unbekannte Frauen, deren Bilder mit der Geschichte der Bildverarbeitung verbunden sind. In dieser Arbeit erhalten Testkarten, Bots, virtuelle Assistent*innen, Stockfotos und andere eine Stimme, können aber ihre Persönlichkeit nicht zurückgewinnen. In dieser Arbeit wird der*die Betrachter*in von der Vertrautheit dieser digitalen Gespenster heimgesucht und gleichzeitig in eine unheimliche Erfahrung eingeweiht, wenn die historisch stummen Bilder zum ersten Mal sprechen. (RM)

 

Rosa Menkman ist eine niederländische Künstlerin und Forscherin. Ihre Arbeit konzentriert sich auf Rauschartefakte, die durch Unfälle in analogen und digitalen Medien entstehen. Diese Artefakte können wertvolle Einblicke in die ansonsten undurchsichtige Alchemie der Standardisierung und Auflösungseinstellung bieten. Als Kompendium dieser Forschung veröffentlichte sie Glitch Moment/um (inc, 2011), ein kleines Buch über die Ausbeutung und Popularisierung von Glitch-Artefakten.

In einem zweiten Buch mit dem Titel Beyond Resolution (i.R.D., 2020) entwickelte Menkman die Politik der Auflösungseinstellung weiter und beleuchtete sie. In diesem Buch beschreibt sie, wie die Standardisierung von Auflösungen ein Prozess ist, der im Allgemeinen Effizienz, Ordnung und Funktionalität in unseren Technologien fördert. Aber wie die Festlegung von Auflösungen als Nebeneffekt auch alternative Möglichkeiten kompromittiert und vernebelt. Im Jahr 2019 gewann Menkman den Collide, Arts at CERN Barcelona Award, der sie zu ihrer jüngsten Forschung über im/possible images inspirierte. Mit dieser neuen Forschung möchte sie neue Wege finden, um unsere Technologien zu verstehen, zu nutzen und wahrzunehmen.

Vgl. dieses PDF oder diese Website.

 

Image: Videostill, Rosa Menkman Pique Nique Pour les Inconnues (Rupert and the Frogs Chorus / Paul Mccartney / we all stand together version), 2020.

01.–30. September 2022

In der Serie HMKV Video des Monats stellt der HMKV im monatlichen Wechsel aktuelle Videoarbeiten internationaler Künstler*innen vor – ausgewählt von Inke Arns.

Rosa Menkman

Pique Nique Pour les Inconnues (Rupert and the Frogs Chorus / Paul Mccartney / we all stand together version)

Video, 2020, 6:42 Min.

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