Zu sehen vom 1. – 30. September 2015
Es beginnt mit der Geschichte der Tante, die im Kofferraum ihres Autos ein Opferlamm über die syrisch-libanesische Grenze schmuggelt.
“Es scheint, dass wir den intimen Moment des Todes jedes Mal töten, wenn wir ihn aufzeichnen”, beobachtet der stumme Erzähler in Mounira Al Solhs Video, in welchem die Künstlerin über die Darstellung von Gewalt im Kontext des syrischen Bürgerkrieges nachdenkt.
25 Jahre nach dem Ende des Bürgerkrieges im Libanon bietet der Libanon mehr als einer Million Syrerinnen und Syrern Zuflucht. Diese sind vor dem Bürgerkrieg in Syrien geflohen. Ende 2014 machten syrische Flüchtlinge bereits ein Drittel der Bevölkerung des Libanon aus. Zusammen mit den 500.000 palästinensischen Flüchtlingen, die sich bereits im Land befinden, hat der Libanon heute den höchsten prozentualen Anteil an Flüchtlingen weltweit (im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung).
In ihrem Video Now Eat My Script (2014) untersucht Mounira Al Solh Lebensgewohnheiten und Sprachen von Flüchtlingen und ImmigrantInnen in ihren neuen Heimatländern. Al Solh nimmt den Transport eines geopferten Lamms im Kofferraum ihres Verwandten als Ausgangspunkt, um über den Austausch von Waren und Lebensmitteln in Krisenzeiten zwischen der Familie mütterlicherseits in Syrien und ihrer Familie im Libanon zu reflektieren. Dieser Austausch zwischen den Familien wird zu einem Mittel, die Möglichkeit der Kommunikation traumatischer Erlebnisse zu hinterfragen.
Achtung: Dieses Video enthält drastische Bilder eines geschlachteten Tierkörpers.
Courtesy die Künstlerin und Sfeir-Semler Gallery, Beirut/Hamburg