In der Serie HMKV Video des Monats stellt der HMKV im monatlichen Wechsel aktuelle Videoarbeiten internationaler Künstler*innen vor – ausgewählt von Inke Arns.
Marisa Olson: Hash to the Future
HMKV Video des Monats
Zu sehen vom 1. – 31. Juli 2020
Fragen Sie sich auch manchmal, wie die Zukunft aussehen wird? Wie sieht die Zukunft des INTERNET aus? Im Februar 2018 wurde der HASH-Preis für netzbasierte Projekte in den Bereichen Kunst, Technologie und Design erstmals von Solitude und ZKM vergeben. Der mit 8.000 Euro dotierte Produktionspreis ging an den niederländischen Softwarekünstler und Schriftsteller Marloes de Valk. Für die Preisverleihung schuf die Jurorin, Künstlerin und Kuratorin Marisa Olson dieses Video, indem sie Arbeitsproben aller Nominierten mit Archivmaterial und einem Score kombinierte, der dem von Nachrichtenvideos ähnelt, die auf einem Edutainment-Content Hub zu finden sind. Marisa Olson war sich ihrer Rolle als Künstler-Jurorin bewusst, die die Aufgabe hatte, einen einzelnen ausgezeichneten Künstler zu würdigen und zu kontextualisieren. Olsons Absicht war es, alle Nominierten zu ehren, d.h. die Gewinner der Schloss-Solitude-Webresidenz aus den Jahren 2016 und 2017, und nicht nur den Gewinner dieses Jahres. Als Kulturhistoriker für Technologie und Medientheoretiker, dessen Kunstwerke sich häufig auf das Thema der Zeitkapsel beziehen, fragt sich "HASH to the Future" (das seinen Titel "Zurück in die Zukunft" entlehnt), ob es möglich ist, eine so breite Auswahl an Arbeiten zu bewerten und eine kollektive Stimmung über den Stand von Kunst und Technologie im Jahr 2018, wenn nicht gar den Zustand der Welt, zu projizieren. Das Werk ist per definitionem veraltet, spricht aber immer wieder Befürchtungen, Ängste und Phantasien über die sich entwickelnde Beziehung zwischen Menschheit und Technologie an. (MO)
Marisa Olson, *1977 in Augsburg, DE, lebt und arbeitet in New York, USA, ist Künstlerin, Autorin und Medientheoretikerin. Ihre interdisziplinären Arbeiten verbinden Performance, Video, Netzkunst, Sound, Zeichnung und Installation und in ihnen geht es um die Kulturgeschichte von Technologie, die Politik der Partizipation in der Popkultur und um Erfahrungen von Gender und Wellness. Ihre Arbeiten wurden auf der Biennale von Venedig, im Centre Pompidou, Tate(s) Modern + Liverpool, New Museum, the Nam June Paik Art Center, British Film Institute, Sundance Film Festival, PERFORMA Biennial gezeigt; und sie wurden in Auftrag gegeben und befinden sich in den Sammlungen des Whitney Museum, Museum of Modern Art, Houston Center for Photography, Experimental Television Center. Rezensionen erschienen u.a. in Artforum, Art21, the NY Times, Frieze, Interview, Liberation, the Globe and Mail, Folha de Sao Paolo.