Florian Krepcik: Is this real love? Of course not!

HMKV Video des Monats

Zu sehen vom 1. – 31. März 2014
 
Ein Film, der komplett in einem Videospiel entstanden ist. Aus einer Reihe von Beinahe-Unfällen und Zusammenstößen formt sich eine poetische Choreographie. Unterteilt in sieben musikalische Themen überführt Krepcik die virtuelle Welt des Computerspiels in eine filmische Komposition mit philosophischem und poetischem Gehalt.

Florian Krepcik
"Florian Krepcik (*1988 in Wien) bezeichnet sich selbst als Filmkünstler, der in seinen Filmen das sucht, was für ihn in den Künsten sonst nur die instrumentale Musik erzielt: eine jugendliche, undeterminierte Unausgesprochenheit. Florian Krepcik hat 2013 sein Studium in Den Bosch, Niederlande abgeschlossen und mit seinem Film Is it real love? Of course not! den St. Lucas Preis und den Tent Academy Award gewonnen. In seinen Filmarbeiten, die er während und seit seines Kunststudiums geschaffen hat, kommt stets der Wunsch zurück, sich literarischer Strenge zu entziehen und musikalischer Verspieltheit zu öffnen. So müssen Filme für Krepcik im Allgemeinen mehr Neugierde und Fantasie als eine bestimmte Botschaft oder Geschichte fordern. Genau wie Musik sollen seine Filme Stimmungen erzeugen. Dabei ist sich Krepcik den zahlreichen existenten Filmtraditionen bewusst. Er bedient sich mit akribischer Genauigkeit an dem Verständnis von etablierten Filmmustern wie Home-Movies, Dokumentarfilmen, Spielfilmen und Musikvideoclips und setzt deren Mechanismen in gefundenen Filmräumen von Videospielen und Youtube zu neuen Filmen zusammen. Dabei kann man ein gewisses Bewusstsein Krepciks über den Einfluss von Film auf die heutige Gesellschaft nicht verkennen. So ist es gerade durch die Digitalisierung und Demokratisierung von Filmbild und Filmtechnik, dass Film ein ständiger Begleiter der Menschen und die Menschen Teil ihrer eigenen Filme geworden sind. Krepcik ist sich dieses Iconic Turns bewusst, doch anstatt ihn kritisch zu kontextualisieren verwendet er ihn als Mittel, um den Zuschauer mit seinen eigenen Waffen zu manipulieren. Der Zuschauer füllt die von Krepcik geschaffenen FIlmräume mit seiner Fantasie, mit seinem filmkörperlichen Verständnis auf, ähnlich wie beim Hören instrumentaler Musik. So sollen Filmarbeiten fernab von der typischen Rolle als Geschichtenerzählers entstehen. Es wird einfach nur geschaut, ein Gaze, ohne zu blinzeln." (Florian Krepcik)

In der Serie HMKV Video des Monats stellt der HMKV im monatlichen Wechsel aktuelle Videoarbeiten internationaler Künstler*innen vor – ausgewählt von Inke Arns.

Florian Krepcik
Is this real love? Of course not!

Video, 19:10 Min., 2013

Zurück