Hito Steyerl: Babenhausen
HMKV Video des Monats
01.–31. August 2022
In den 1990er Jahren dokumentierte Hito Steyerl die Aktivitäten der extremen Rechten in Deutschland und Österreich (Demonstrationen, Friedhofsschändungen, Übergriffe auf Migranten usw.), die im offiziellen politischen Diskurs "normalisiert" wurden. Ihre Interessen aus dieser Zeit spiegeln sich in dem Kurzfilm Babenhausen wider, der Ereignisse aus der gleichnamigen Stadt in Hessen, Deutschland, wiedergibt. 1993 wurde das Haus von Tony Abraham Merin, dem letzten in Babenhausen lebenden Juden, niedergebrannt. Das Gebäude wurde in Brand gesteckt, kurz nachdem der Mann das Land verlassen hatte, nachdem mehrfach in sein Haus eingebrochen worden war und er Morddrohungen erhalten hatte. Das Haus wurde mit antisemitischen Parolen und Hakenkreuzen beschmiert. Die Tonspur des Films ist ein Mitschnitt einer Rede, die während einer Antifa-Demonstration in Babenhausen gehalten wurde.
Hito Steyerl (*1966 in München) ist eine Filmemacherin, Schriftstellerin und Theoretikerin der neuen Medien. Steyerl analysiert Machtmechanismen, Manipulationen und institutionalisierte Gewalt, die im Namen des Nationalstaates und internationaler Konzerne ausgeübt werden. Ihre Arbeiten nehmen meist die Form von Videoinstallationen und performativen Vorträgen an.
©Hito Steyerl – Babenhausen, video still, 1997. Courtesy of sixpackfilm.
01.–31. August 2022
In der Serie HMKV Video des Monats stellt der HMKV im monatlichen Wechsel aktuelle Videoarbeiten internationaler Künstler*innen vor – ausgewählt von Inke Arns.
Hito Steyerl
Babenhausen
Video, 1997, 04:04 Min.