UBERMORGEN.COM: ART FID [F]originals – Authentizität als konsensuelle Halluzination
27. Mai 2006 - 16. Juli 2006 PHOENIX HalleIn Kooperation mit [plug.in], Basel, und overgaden, Kopenhagen
Eröffnung: Freitag, 26. Mai 2006, 17:00 Uhr
Es sprechen: Susanne Ackers, geschäftsführende Leiterin des Hartware MedienKunstVereins und Jacob Lillemose, overgaden, Kopenhagen
RFID (Radio Frequency Identification) sind kleine Funk-Etiketten, die drahtlos Informationen übertragen und abspeichern können und den Barcode ersetzen sollen. Sie werden zukünftig in der Warenlogistik, Personenüberwachung und Diebstahlsicherung eingesetzt werden.
Die Künstlergruppe UBERMORGEN.COM setzt sich mit dieser neuen Technologie auseinander: Wie authentisch ist die digitale Information, die auf RFID-Etiketten gespeichert wird? Kann die auf RFID-Etiketten gespeicherte Information verändert werden? Woran erkennt man ein Original, woran seine Fälschung? In einer Rauminstallation, die aus einem stilisierten Fließband und mehreren großformatigen Bildern (ART FID, 2005) besteht, hinterfragt UBERMORGEN.COM die Versprechen der „schönen neuen Welt“. Bereits am Wochenende (20.-22. Mai) hatte der Hartware MedienKunstVerein in einem internationalen Workshop und öffentlichen Vorträgen – in der PHOENIX Halle Dortmund und im Fraunhofer Institut für Materialfluss und Logistik – das Thema beleuchtet.
UBERMORGEN.COM bezeichnet jegliche „originale“ Dokumente bzw. Schriftstücke, die im engeren Sinne keine Originale mehr sind, die z.B. „maschinell erstellt“ sind und „ohne Unterschrift gelten“, als „[F]originals“ – eine Wortneuschöpfung aus „to forge“ (fälschen) und „original“. Letztendlich stellen solche [f]originalen“ Schriftstücke nichts weiter als Pixel auf einem Bildschirm bzw. Tinte auf Papier dar. [F]originals behaupten Authentizität, erweisen sich jedoch bei eingehender Betrachtung als nichts weiter als eine „konsensuelle Halluzination“ (so definiert William Gibson den „Cyberspace“ 1984 in seinem Buch „Neuromancer“).
Als Kooperationsprojekt zwischen UBERMORGEN.COM und drei europäischen Medienkunstorganisationen ([plug.in], Basel; Hartware MedienKunstVerein, Dortmund; overgaden, Kopenhagen) entstehen drei thematische Ausformungen dieses neuen Konzeptes, die die Schwerpunkte einer Ausstellungsreihe in diesen Institutionen bilden.
Es handelt sich bei der Präsentation in der PHOENIX Halle Dortmund um die erste Einzelausstellung der schweizerisch-österreichischen Künstlergruppe in Deutschland. Die heutigen Mitglieder von UBERMORGEN.COM waren Mitte der 1990er Jahre Mitbegründer der radikalen Schweizer Netzkunst-Gruppe etoy – bekannt geworden 1999/2000 u.a. durch die spektakuläre Aktion toywar.com.
www.ubermorgen.com
Vgl. hierzu auch den Text von Domenico Quaranta, „Lilly steuert meine Foriginals“ (dt. Übersetzung), Link links oben auf dieser Seite
Kuratiert von
Inke Arns (Hartware MedienKunstVerein, Dortmund), Jacob Lillemose (overgaden, Kopenhagen), Annette Schindler (plug.in, Basel)
Junior Kurator HMKV
Francis Hunger
Öffnungszeiten:
Mi 11 - 17 Uhr, Do bis So 11 - 20 Uhr
Eintrittspreise:
4 Euro, ermäßigt 2 Euro (inklusive Eintritt in die Ausstellungen „Glanz und Globalisierung“ und „Solar Radio Station“)
Katalog:
Es erscheint Ende des Jahres eine Publikation (engl.).
Führungen:
Führungen in der PHOENIX Halle jeden Sonntag 16:00 Uhr (im Eintrittspreis inbegriffen)
Anfahrt PKW:
B 54 Abfahrt Rombergpark, Nortkirchenstraße Richtung Hörde, links in Entenpoth (Tempo 30), dann links in die Hochofenstraße
Anfahrt U-Bahn:
U41 Richtung Hörde bis Dortmund-Hörde Bahnhof, 10 Min. Fahrzeit ab Do-Hbf, dann 10 Min. Fußweg
Kontakt:
Hartware MedienKunstVerein, Güntherstraße 65, 44143 Dortmund
Telefon 0231 - 823 106, info@hmkv.de
Parallel sind in der PHOENIX Halle die Ausstellungen Glanz und Globalisierung und Solar Radio Station in der PHOENIX Halle zu sehen (beide bis 16. Juli 2006) und im Museum am Ostwall die Ausstellung mit allem rechnen. Medienkunst aus Estland, Lettland und Litauen (bis 23. Juli 2006).
Im Rahmen von ELEKTRONIK BALTIKUM (27. Mai 2006, ab 20:00) sind alle Ausstellungen in der PHOENIX Halle bis in den frühen Morgen geöffnet!
Förderer und Kooperationspartner
In Kooperation mit
Kulturbüro Stadt Dortmund, dortmund-project, LEG, PHOENIX
Mit großzügiger Unterstützung durch
Pro Helvetia - Schweizer Kulturstiftung; Bundesamt für Kultur
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