Nam June Paik Award 2004
04. September 2004 - 07. November 2004 PHOENIX Halle
Nam June Paik Award 2004
4. September - 7. November 2004
Vom 4. September bis 7. November 2004 zeigt der hartware medien kunst verein im Verbund mit dem medien_kunst_netz dortmund die nominierten Werke des Nam June Paik Awards 2004 der Kunststiftung NRW.
Die nominierten Werke bedienen sich sowohl unterschiedlicher Medien und Technologien als auch verschiedener künstlerischer Ansätze. Dennoch geht es in allen Arbeiten um Prozesse der Transformation sowie der Dekonstruktion visueller und auditiver Daten, welche auf die Wirklichkeit verweisen: seien es Landschaften, soziale Umfelder oder historische Ereignisse.
Darüber hinaus wird im Rahmen der Ausstellung die Installation "The Spletizizerz" von Tillmann Roth vorgestellt, welche dieser im Rahmen des Förderpreises des Nam June Paik Awards 2002 im Center for Culture and Communication realisieren konnte.
Auch der Namensstifter des Medienkunstpreises, Nam June Paik, ist mit einem Werk vertreten.
Den mit 25.000 Euro dotierten Hauptpreis des Nam June Paik Awards 2004 haben Angela Detanico und Rafael Lain aus São Paulo für ihre Arbeit "Flatland" erhalten.
Der mit 15.000 Euro dotierten Förderpreis für Nachwuchskünstler aus Nordrhein-Westfalen wurde an Cleb Choutov, Maja Illic und Maxim Tyminko (Köln /Düsseldorf) für ihr Projekt "Orpheo" vergeben.
Jury: Nominierung
Yukiko Shikata, Kuratorin, Tokyo
Solange Farkas, Video Brasil, São Paulo
Miklòs Peternàk, C3, Center for Culture and Communication, Budapest
Walid Raad, Künstler, Beirut/New York
Udo Kittelmann, Museum für Moderne Kunst, Frankfurt
Jury: Preisvergabe
Siegfried Zielinski, Kunsthochschule für Medien, Köln
Rosemarie Trockel, Kunstakademie Düsseldorf
Anne-Marie Duguet, Université Paris 1, Sorbonne
About
Seit 2002 verleiht die Kunststiftung NRW im 2-Jahres Turnus und an wechselnden Standorten den Nam June Paik Award für Kunst mit elektronischen und digitalen Medien. Eine internationale Jury nominiert KünstlerInnen für eine Ausstellung, aus der ein/e HauptpreisträgerIn (25.000 EUR) durch eine zweiten Jury ermittelt wird.
Der Förderpreis (15.000 EUR) geht zudem an eine/n KünstlerIn aus NRW, der/die ein noch unfertiges Projekt an einem durch die internationale Jury vertretenen Institutionen realisieren kann.
Durch den neu geschaffenen Preis sollen internationale MedienkünstlerInnen in Nordrhein-Westfalen gezeigt und ein breiteres Interesse an dieser Kunstsparte geweckt, sowie ein internationales Netzwerk von Medienkunstinstituten mit NRW verknüpft werden.
Der Nam June Paik Award 2002 wurde an Herwig Weiser (Hauptpreis) und Tillmann Roth (Förderpreis) vergeben.
Ausgewählte Werke
exonemo (Kensuke Sembo, Yae Akaiwa), VHSM: Video/Hack/and/Slash/Mixer, 2003
Videoinstallation
Die Installation basiert auf der Zerlegung und Neukomposition von Videobildern mit einer speziell von den Künstlern entwickelten Apparatur. Sequenzen von Found Footage, Archivbildern und Live-Aufnahmen werden von drei Projektoren mit variabler Bildgeschwindigkeit auf eine Leinwand geworfen. Dabei werden die Videobilder auf eine Art und Weise ineinander gemixt, wie es etwa vom DJing bzw. VJing bekannt ist. Die Installation fordert damit gängige Vorstellungen von Kontinuität und Zeitlichkeit ebenso heraus wie es die Ereignishaftigkeit des so manipulierten Videobildes vor Augen führt.
Angela Detanico / Rafael Lain, Flatland, 2003
Videoinstallation
Das Video präsentiert eine besondere Art der Zeit- und Raumerfahrung im Flachland des Mekong-Deltas. Die Zeit scheint zerdehnt in der horizontalen Landschaft, während die Ufer schnell vorüber ziehen. Zwischen Zeitlupe und Hochgeschwindigkeit gefangen, wird man doch durch die Geräusche, die von den Ufern herüber kommen, in der Gegenwart festgehalten.
Aus Videoaufnahmen der Uferlandschaft wurden vertikale Pixelreihen isoliert, die ihrerseits wieder über die ganze Breite des Ursprungsbildes ausgedehnt wurden. Dieser Vorgang wurde 640 mal wiederholt. Die so erzeugten Stills werden zu Sequenzen von je etwa einer Minute Länge zusammengefügt. Jede Sequenz wird mit den Originalgeräuschen des Ufergebiets unterlegt.
Während die gedehnten, bearbeiteten Fragmente ein kondensiertes Bild der flachen Uferlandschaft vermitteln, zeigen die Rahmensequenzen kurz den realen Raum, wie er auf einer Reise erfahren wird.
Szabolcs KissPál, Edging, 2003
Videoinstallation
KissPáls Videoarbeit zeigt in einer konstanten Kameraeinstellung Bilder sich bewegender Wolken und gelegentlich das Bild kreuzender Vögel und setzt damit Konzepte wie Zufall und Konstruktion, Erwartung und Unberechenbarkeit in Szene. Der Flug der Vögel ist unvorhersehbar. Wenn man die Kamera in den Himmel richtet, kann es sein, dass ein Vogel im Laufe der Zeit durchs Bild fliegt. Er kann aus jeder beliebigen Richtung erscheinen und sich auf jeden beliebigen Punkt im Raum zu bewegen. Das Videoband kann aber auch zu Ende sein, bevor überhaupt ein Vogel aufgetaucht ist. Das Bild der sich langsam verändernden Wolken bleibt ein unendlicher, wenn auch leerer, Raum der Möglichkeiten, bis die Flugbahn eines Vogels diesen Raum durchkreuzt. Dieses Ereignis bedeutet Anfang und Ende einer Geschichte und erzeugt über die Verbindung zweier distinkter Punkte einen imaginären Raum.
Ryota Kuwakubo, loopScape, 2003
Computerspiel
Bei loopScape handelt es sich um ein Computerspiel für zwei User, das die gängigen Spielparameter erweitert, indem es das Spielgeschehen nicht auf einem flachen Monitor, sondern einem zylindrischen LED-Screen ansiedelt. Diese Ausdehnung des „Spielfelds“, die zunächst nur ein formales Detail zu sein scheint, hat tatsächlich für das Spielgeschehen unmittelbare Konsequenzen: Die Kampfjets der Kontrahenten nehmen sich nicht nur frontal unter Beschuss, sondern sind in alle Richtungen „verwundbar“. Trotz der recht reduzierten Darstellung des Kampfgeschehens, die in keiner Weise vergleichbar ist mit den hyperrealistischen 3D-Animationen handelsüblicher Videospiele, wird das Spielfeld dennoch auf ungewöhnliche Weise aufgebrochen und dynamisiert.
Lucien Samaha, Archive, work in progress
Digitales Bildarchiv
Seit einigen Jahren arbeitet Lucien Samaha mit einer fast obsessiv zu nennenden Intensität an der Inventarisierung, Archivierung und Präsentation seiner inzwischen ca. 150.000 Fotos, die er im musealen Kontext ebenso wie in Zeitschriften oder auf Online-Portalen präsentiert. Sein Archiv umfasst Fotoserien zu sozialen Anlässen, Bilder von Freunden, Schnappschüsse aus dem New Yorker Nachtleben u.a.
Der Künstler wird für die Dauer der Ausstellung sein Atelier/Archiv nach Dortmund verlegen und bis zur Preisverleihung im Oktober selbst anwesend sein, so dass vor Ort sowohl der Archivierungsprozess fortgesetzt als auch neue Fotografien und Videos produziert werden. Dabei wird der Austausch mit den Ausstellungsbesuchern über das Archiv, seine diskursive Erweiterung und Entwicklung sozusagen, integraler Bestandteil der Präsentation sein. Sein Atelier/Archiv wird zugleich Ausstellungs-raum, Diskussionsforum und Club sein, in dem neben Lucien Samahas Fotoarbeiten und Videos auch sein umfangreiches Archiv elektronischer Musik zu erleben sein wird.
[The User] (Thomas McIntosh, Emmanuel Madan), Quartet for dot matrix printers (Version 0.1b), 2004
Klanginstallation
Ausgangsmaterial der Arbeiten von [The User] sind Alltagsgeräusche, die wir als Nebenprodukte unserer Existenz produzieren, und die ihrerseits unser Lebensumfeld definieren. [The User] präsentieren im Rahmen des Nam June Paik Award eine neue Version ihrer Symphony for dot matrix printers, welche die inzwischen anachronistische Technologie der Matrixdrucker in einer komplexen Klanginstallation inszeniert. Der charakteristische Sound der Drucker wird digital verfremdet, verstärkt und zu einer vielschichtigen Komposition verwoben.
Akram Zaatari, Excavation (Arbeitstitel), 2004
Videoinstallation
Nach dem Rückzug der israelischen Truppen aus Ain el Mir in die gegenüberliegenden Hügel im Jahre 1985 verwandelte sich das Dorf in Frontgebiet. Daghers Familie musste von dort nach Marja’youn fliehen (eine weitere Stadt, die von Israelis besetzt war). 1992 kehrte die Familie nach Ain el Mir zurück.
Ali Hashisho arbeitet seit 1992 als Pressefotograf. Davor war er Teil der Miliz seiner Partei, die von 1985 bis 1991 für die Frontverteidigung in Ain el Mir verantwortlich war. Die Miliz hatte ihr Hauptquartier neben Daghers Haus. Als der Krieg beendet war und alle Milizen ihre Waffen der libanesischen Armee übergaben, schrieb Ali Daghers Familie einen Brief, in dem er die Besetzung ihres Hauses durch die Miliz rechtfertigte und sie nach der Rückkehr auf ihrem Land willkommen hieß. Er verschloss den Brief in dem leeren Gehäuse einer Rakete und vergrub ihn im Garten. Im November 2002 machte sich Akram Zaatari mit seiner Videokamera auf den Weg nach Ain el Mir, um Alis Brief auszugraben.
Ort
PhoenixHalle
Hochofenstraße /
Ecke Rombergstraße
Dortmund-Hörde
Öffnungszeiten
Di: 11 - 20 Uhr
Mi: 11 - 17 Uhr
Do - So: 11 - 20 Uhr
Eintritt
4 / 2 EUR
Kontakt
T/F: +49 (0)231 - 88 20 240
post@hartware-projekte.de
Anfahrt
P h o e n i x H a l l e
Hochofenstraße / Ecke Rombergstraße
Dortmund-Hörde
U - B a h n:
U41 Richtung Hörde
bis Dortmund-Hörde Bahnhof
Fahrzeit: 10 Minuten ab DO-HBF
P K W:
B 54 Abfahrt Rombergpark,
Nortkirchenstraße Richtung Hörde,
links in Entenpoth (Tempo 30),
dann links in die Hochofenstraße
Förderer und Kooperationspartner
Ein Projekt der
Kunststiftftung NRW
Gefördert durch
Kunststiftung NRW
Stadt Dortmund
Sparkasse Dortmund
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