History will repeat itself. Strategien des Reenactment in der zeitgenössischen (Medien-)Kunst und Performance

09. Juli 2007 - 23. September 2007 PHOENIX Halle

In der zeitgenössischen Kunst der letzten Jahre lässt sich eine fast ‚unheimliche‘ Lust an performativen Wiederholungen bzw. Re-Inszenierungen historischer Ereignisse beobachten. Die Ausstellung History Will Repeat Itself beleuchtet aktuelle Strategien künstlerischer Reenactments und stellt die Positionen von 22 internationalen KünstlerInnen vor. Sie ist – als Kooperationsprojekt zwischen dem Hartware MedienKunstVerein (HMKV) Dortmund und den KW Institute for Contemporary Art Berlin – das erste umfassende Ausstellungsprojekt zum Thema Reenactment in Deutschland.

Als Reenactment (dt. Nachstellung, Wiederaufführung) bezeichnet man die historisch korrekte Nachstellung vergangener gesellschaftlich relevanter Ereignisse, wie bedeutende Schlachten oder andere historische Begebenheiten. In einem Reenactment werden Zuschauer zu unmittelbaren Zeugen – manchmal sogar zu Teilnehmern – eines wiederholten historischen Geschehens, das sich vor ihren Augen abspielt.

In der zeitgenössischen Kunst – hier vor allem der Medienkunst und Performance – findet sich in den letzten Jahren immer häufiger das Reenactment als künstlerische Strategie. So ließ beispielsweise der britische Künstler Jeremy Deller, Turner-Preisträger 2004, für seine Arbeit "The Battle of Orgreave" (2001) eine gewaltsame Auseinandersetzung zwischen Bergarbeitern und Polizisten aus dem Jahr 1984 von ehemaligen Teilnehmern und Laien-Darstellern nachstellen.

Im Unterschied zu populärkulturellen Reenactments, wie z.B. der Nachstellung historischer Schlachten, sind künstlerische Reenactments jedoch keine performativen Re-Inszenierungen weit zurückliegender Situationen und Ereignisse, sondern es werden solche (durchaus traumatischen) Ereignisse wiederholt, die als bedeutsam für die Gegenwart erachtet werden. Künstlerische Reenactments sind keine affirmative Bestätigung der Vergangenheit, sondern vielmehr Befragungen der Gegenwart mittels des Rückgriffs auf historische Ereignisse, die sich dem kollektiven Gedächtnis unwiderruflich eingeschrieben haben. Reenactments sind künstlerische Hinterfragungen medialer Bilder, die sich der Realität der Bilder zu versichern versuchen, gleichzeitig jedoch auf die Medienbasiertheit des kollektiven Gedächtnisses verweisen.

Die Ausstellung findet in Dortmund parallel zur Documenta 12 (Kassel) und den skulptur.projekten münster in der spektakulären, 2.200 qm großen PHOENIX Halle Dortmund statt, die der HMKV seit Ende 2003 nutzt. Die 1895 erbaute Halle steht auf dem Gelände des ehemaligen Stahlwerks Phoenix-West in Dortmund-Hörde.

Konzept: Inke Arns
Kuratiert von Inke Arns und Gabriele Horn
Co-Kuratorin: Katharina Fichtner


Ausstellung Hartware MedienKunstVerein

Künstlerische Leiterin:
Dr. Inke Arns

Geschäftsführende Leiterin:
Susanne Ackers

Technische Leitung und Ausstellungsinstallation und -gestaltung:
Uwe Gorski

Junior Kurator:
Francis Hunger

Projektmanagement:
Darija Šimunović

Organisation, Koordination:
Francis Hunger, Darija Šimunović

Pressearbeit:
Roland Kentrup

Praktikantin:
Frauke Hoffschulte

Aufbauteam:
Jens Eberhardt, Željko Petonjic, Kay Kasprzik

Leitung Aufbauteam:
Uwe Gorski

InfoTrainerInnen:
Etta Gerdes, Gabriela Grund-Bert, Linda Hermann, Kay Kasprzik, Christoph Kesselmeier,
Alissa Krusch, Hendrik Müller, Maria Schulte

Koordination InfoTrainerInnen:
Božica Babić

ChefInnen vom Dienst:
Božica Babić, Katrin Hauser, Tabea Sieben


Katalog
Zur Ausstellung erscheint Anfang Juni 2007 ein Katalog bei Revolver - Archiv für aktuelle Kunst:
History will repeat itself. Strategien des Reenactment in der zeitgenössischen (Medien-)Kunst und Performance / History will repeat itself. Strategies of Re-enactment in contemporary (media) art and performance, hg. v. / ed. by Inke Arns und Gaby Horn für Hartware MedienKunstVerein und KW Institute for Contemporary Art, Revolver - Archiv für aktuelle Kunst, Frankfurt am Main 2007, 16,8 x 23,4 cm, Hardcover, zahlr. Farbabb. / many color ill., 191 Seiten/pages, dt./engl., ISBN 978-3-86588-402-2



Ausstellungsort und Öffnungszeiten:
HMKV in der PHOENIX Halle Dortmund
Do + Fr 11 - 22 Uhr
Sa + So 11 - 20
Mo - Mi geschlossen
Hochofenstrasse / Ecke Rombergstrasse
Dortmund-Hörde

Wegbeschreibung:
http://www.hmkv.de/dyn/d_kontakt_wegbeschreibung/


Hartware MedienKunstVerein (HMKV), Dortmund
In Dortmund ist die Ausstellung vom 9. Juni bis 23. September 2007 zu sehen - parallel zur Documenta 12 in Kassel und zu den skulptur projekten münster. Ausstellungsort ist die PHOENIX Halle Dortmund, eine 1895 erbaute, 2.200 qm grosse, spektakuläre Fabrikhalle auf dem Gelände des ehemaligen Stahlwerks Phoenix-West. Die Medienkunstausstellungen, die der Hartware MedienKunstVerein (HMKV) seit 1996 durchgeführt hat, finden regional wie international höchste Anerkennung. 2007 wurde der HMKV für den Preis für Kunstvereine der Arbeitsgemeinschaft deutscher Kunstvereine (ADKV) und der Art Cologne nominiert. Der HMKV spielt mit seinen vielfältigen Aktivitäten im Bereich der Produktion, der Präsentation, der Vermittlung und der diskursiven Kontexte von Medienkunst eine zentrale Rolle in einem internationalen Netzwerk zu zeitgenössischer Kunst mit neuen Medien.
Von Münster erreichen Sie Dortmund mit dem Zug in nur 30 min., von Kassel in nur 180 min.
www.hmkv.de


KW Institute for Contemporary Art, Berlin
Die Ausstellung History Will Repeat Itself wird vom 18. November 2007 bis 13. Januar 2008 in den KW Institute for Contemporary Art in Berlin gezeigt (Eröffnung: Samstag, 17. November 2007). Die Anfang der 1990er Jahre gegründeten KW Institute for Contemporary Art werden immer wieder als eine der wichtigsten Institutionen für zeitgenössische Kunst in Deutschland genannt und international wahrgenommen. KW besitzt keine eigene Sammlung, sondern ist ein Labor, das durch Ausstellungen, Künstlerateliers und Veranstaltungen die jüngsten Entwicklungen in der nationalen und internationalen zeitgenössischen Kultur vorstellt und in Kooperationen mit Künstlern und Institutionen sowie durch Auftragsarbeiten aktiv weiterentwickelt. 1997 gründete KW die berlin biennale für zeitgenössische kunst, die 2006 zum 4. Mal erfolgreich stattgefunden hat.
www.kw-berlin.de

Förderer und Kooperationspartner

Die Ausstellung wird gefördert durch die
Kulturstiftung des Bundes
Kunststiftung NRW
Der Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen
Kulturbüro Stadt Dortmund
PHOENIX
dortmund-project
Bundesamt für Kultur BAK (Schweiz)
NRW Kultursekretariat Wuppertal
The Henry Moore Foundation
Pro Helvetia
Bureau des Arts Plastiques/CULTURESfrance - Französische Botschaft
The British Council
Medion
Heinz (Medienpartner)

Für die Förderung der Produktion und Präsentation der Arbeit von Frédéric Moser und Philippe Schwinger danken wir dem Bundesamt für Kultur BAK (Schweiz).

Das Programm des Hartware MedienKunstVerein in der PHOENIX Halle Dortmund wird vom Kulturbüro und von der Wirtschaftsförderung der Stadt Dortmund gefördert.

Das Programm der KW Institute for Contemporary Art wird durch die Unterstützung des Regierenden Bürgermeisters von Berlin - Senatskanzlei - Kulturelle Angelegenheiten ermöglicht.

Presse-Material zu diesem Programmpunkt finden Sie in unserem Presse-Bereich.